Wüste und mehr....[IRN]


Wieder ging es über eine Grenze, und wieder einmal gab es einen Umschwung in der Kultur, Mentalität und des Entgegenkommens.

In meinem Kopf spukten bei dem Stichwort Iran, Bilder von einem "Wüstenstaat", mit seiner Weitläufigkeit, persischen Hinterlassenschaften und seinen Kamel-Karawanen herum. Ob man links oder rechts blickt, auf dem Weg am kaspischen Meer erwartete einem keines dieser Bilder 🤔

Der Norden und seine Landschaft ist Grün mit viel Regen, Bevölkerung und Infrastruktur.

Kein Bild von Wüste, Einsamkeit und Abenteuer, stattdessen sitzt man im Regen an Badestränden mit (für westliche Verhältnisse) merkwürdigen Baderegeln.

Erst mit Überquerung des Gebirgszuges, welcher den Grünen Streifen im Norden vom Rest des so großen trockenen Landes trennt, merkt man einen drastischen Umschwung in der Landschaft und auch im Klima. Teheran liegt nun zu den Füssen des Elburs-Gebirges und verspricht mit seinen geschätzten 20 Millionen Einwohner auch noch keine Ruhe und Einsamkeit. Jedoch hat man im Straßenverkehr, als Radler mehr Abenteuer als einem oft lieb ist 😵

 

Teheran bietet mir nicht viel zu unternehmen, daher wird neben den Visa-Abwicklungen viel geruht und sich an die Hitze weiter gewöhnt. Denn der Iran packt noch ein paar Grad mehr auf das Thermometer. Trotz der Hitze im Iran, muss ich jedoch schon an den Winter im Pamir-Gebirge denken, welches ich als persönliches Ziel auf dem Weg meiner Reise auserkoren habe. Und dies nimmt nun einen zentralen Punkt in meiner weiteren Zeit- und Routenplanung ein 🏔


Somit bleibt mir nicht so viel Zeit im Iran wie ich es mir vielleicht wünschen würde.

Um jedoch ein paar "Highlights" in diesem großen Land zu sehen, geht es nun das ersten mal via Bus (inkl. Rad) auf Reisen.

So geht es nun ungewohnt schnell und klimatisiert in die alte persische Stadt Isfahan.

 

Hier bietet sich ein größeres Bild der Kultur für mich als in der Hauptstadt. Neben den großartig gestalteten Moscheen, dem zentralen Square, gehen wieder die einheimischen mit Ihrer interessierten und netten Art hervor. Der kulturelle Glaube steht hier noch präsent im Vordergrund des Handelns, jedoch auf dem zweiten Blick sind viele Leute dem Westen alles andere als abgeneigt. Hier wird man noch Nachts geweckt um ein Selfi zu bekommen und jeder weiß zu 99% besser von deutschem Fußball Bescheid als Ich 🤷‍♂️


Aber da war doch noch was? Ja genau, Wüsten, Menschenleere und Kamele!

Somit geht es (wieder auf dem Rad) mit Laurent einem französischen Radler, Richtung Vazaneh und hinter deren Sanddünen in die fast Menschenleere Wüste für 3 Tage🛣

Vor der trockenen Fahrt, werden die Dünen noch zum Sandboarden und zum genießen eines wunderbaren Sonnenuntergangs genutzt.

Jetzt gibt es nur noch eine Straße Richtung Osten, mit dem Zwischenziel in Form einer Caravan-Sanei (ein alter Wasser-und Ruheplatz für Kamel-Karawanen in der Wüste)

Diese werden heute fast nicht mehr genutzt, daher waren wir die einzigen Besucher und hatten unser Quartier und die Wüste für uns.


So faszinierend die Wüste auch immer wieder für mich ist, erfuhr ich nun auch wie langweilig und langwierig diese auch mit dem Fahrrad sein kann. Straßen die bis zum verschwommenen Horizont schnurgerade aus gehen, ohne Dorf oder Abwechslung. Dies zieht sich den ganzen Tag bis zum späten Nachmittag wo sich Gebirgsreihen auftun, welche die alte Stadt Yazd umziehen.

Yazd zeigt sich im Zentrum noch als alte Wüstenstadt. Lehm und Stroh verputzte simple Häuser, die sich im gesamten zu einem verwinkelten Labyrinth zusammensetzen, welches zum verweilen und verlaufen einlädt (kein Kommentar 🙈).

Hier trennen sich die Wege von Laurent und mir auch schon wieder. Ich reise zum zweiten mal mit dem Bus in den Norden nach Mashhad, nähe der Turkmenischen Grenze.

 

Nach Mashhad geht es zwei anstrengende Tage durch die Wüste an den Grenzübergang zu Turkmenistan. Verpflegungsmöglichkeiten und Schatten sind rar gesät, und wir (Thorve seid Mashhad wieder an Board) gehen etwas weiter an die Grenzen des Wohlbefindens als gedacht.


Diese Grenze des Wohlbefindens soll in Turkmenistan noch mehr ausgereizt werden. Das Land wo das Thermometer so hoch steigt wie noch Nie 🌡, aber dazu bald mehr :-)

 

Lg

René

Stand 07.08.2018